Ein GGF hat vor 12 Jahren ein Pensionszusage über 5.000 € Rente mit BU-Absicherung und Witwenversorgung erhalten. Zu seinem 65. Geburtstag wird die Gesellschaft dafür ca. 700.000 € zurückgestellt haben. Zur Finanzierung der Rente und Absicherung der biometrischen Risiken Tod und Invalidität hat die Gesellschaft eine Lebensversicherung abgeschlossen, die zu diesem Zeitpunkt eine Ablaufleistung von 700.000 € liefern sollte. Soweit schein alles im Plan und so, wie der damals vorgesehen. Tatsächlich dürfte die Finanzierungslücke zu diesem Tag ca. 850.000 € betragen.
Vorsicht Falle
Die Beratungspraxis zeigt: neun von zehn rückgedeckten Pensionszusagen ist unzureichend finanziert und formal nicht betriebsprüfungsfest. Vor allem drei Faktoren sind wirksam:
- Langlebigkeit, steigende Lebenserwartung
- zu hoher Abzinsungsfaktor
- Absinken der LV-Renditen
zu 1. - Lebenserwartung
Die Lebenserwartung eines 65-jährigen ist mitnichten überall gleich:
- Die Richttafeln nach Heubeck sind für die steuerliche Bewertung maßgeblich. Hier beträgt die Lebenserwartung noch 17 Jahre.
- Nach der Sterbetafel 2004 des deutschen Aktuar-Verbandes (DAV) sind es 21 Jahre; und
- nach der neuesten Tafel (Stand 2005) des DAV sind es 24 Jahre
Für unser Beispiel bedeutet das:
Gegenüber der Kalkulation für die Rückstellung muss die Rente Sieben Jahre länger gezahlt werden. Das entspricht einem zusätzlichen Kapitalbedarf von 7 x 12 x 5.000 € = 420.000 €.
zu 2. - Rechnungszins
Der § 6a EStG verlang, dass bei der Kalkulation der Rückstellungen ein Zins von 6% unterstellt wird. Das bedeutet: Wird (in unserem Beispiel) die Steuerersparnis aus der Rückstellungsbildung mit netto 6% verzinst, steht am Ende das benötigte Kapital von 700.000 € zur Verfügung. Rückdeckungsversicherungen schaffen das nicht. Renten- und Kapitallebensversicherungen erzielen derzeit eine Rendite bezogen auf den Beitrag von ca. 2 - 4%. Aus dem unrealistischen Rechnungszins fehlen weitere 200 - 250 T€ gegenüber der ursprünglichen Rechnung.
zu 3. - niedrige LV-Renditen
In den letzten fünf Jahren hat sich die Ablaufleistung einer deutschen Kapitalversicherung um Durchschnittlich 30% verringert Das ist ein Querschnitt über lle Laufzeiten, Tarife und Gesellschaften. Deutliche Abweichungen im Einzelfall nach unten und oben inbegriffen. Unterstellen wir beispielhaft, wir lägen im Durchschnitt: Dann fehlen 210.000 € an der ursprünglich prognostizierten Ablaufleistung.
Die Ursprungsplanung zum Rentenbeginn
Aktiva | Passiva | ||
Ablaufleistung der LV |
700.000 | Pensions- Rückstellung |
700.000 |
Die Realität zum 65.
Aktiva | Passiva | ||
Ablaufleistung aus der LV |
500.000 | Barwert der Rente nach DAV |
1.120.000 |
Zusätzlich nötiges Vermögen |
870.000 | Rendite-Ausfall wegen Zins |
250.000 |
1.370.000 | 1.370.000 |